Wer sind wir? | House Of The Horned

Über das House of the Horned Serpent

Das House of the Horned Serpent bezeichnet eine gewachsene Tradition der Hexenkunst. Es ist weder ein loses Projekt noch ein persönliches Sammelbecken von Texten, sondern ein bewusst gesetzter Rahmen, in dem Praxis, Überlieferung und persönliche Erfahrung zusammengeführt werden. Diese Tradition ist nicht als abgeschlossenes System gedacht, sondern als lebendige Struktur, die sich aus konkreter Arbeit heraus formt und weiterentwickelt.

Nach außen wird das House durch mich vertreten. Ich schreibe unter meinem Namen und in der Rolle des Magisters und repräsentiere das House of the Horned Serpent bewusst und sichtbar. Diese Rolle ist keine Maske und kein Titel ohne Inhalt, sondern eine reale Funktion innerhalb der Tradition. Zugleich spreche ich immer aus einer persönlichen Perspektive heraus. Ich bin einer der beiden Gründer des Houses und Teil seiner inneren Arbeit, nicht ihr alleiniger Ursprung.

Zentral für das House of the Horned Serpent ist ein gemeinsamer Textkörper, das Liber Maleficium. In ihm werden die grundlegenden Inhalte, Praktiken und Haltungen der Tradition festgehalten. Es dient als initiatorisches Lehrwerk und als gemeinsamer Bezugspunkt für jene, die Teil des Houses werden. Das Liber ist dabei kein abgeschlossenes Werk und erhebt keinen Anspruch auf Letztgültigkeit. Es sammelt, ordnet und vermittelt, was sich in der Praxis als tragfähig erwiesen hat, ohne individuelle Erfahrung zu ersetzen oder zu normieren.

Das Liber Maleficium ist keine Bibel und kein dogmatisches Regelwerk. Es schreibt keine persönliche Praxis vor und verlangt kein Bekenntnis zu festen Lehrsätzen. Seine Bedeutung liegt nicht in einer wörtlichen Auslegung, sondern in der Art und Weise, wie mit ihm gearbeitet wird. Das House versteht sich daher ausdrücklich als orthopraktisch ausgerichtet. Maßgeblich ist die gelebte Praxis, nicht die formale Zustimmung zu Texten oder Autoritäten. Lehre entsteht hier aus Handlung, Erfahrung und verantworteter Anwendung.

Als Tradition besitzt das House einen gemeinsamen Kern, innerhalb dessen Individualität nicht nur erlaubt, sondern notwendig ist. Unterschiedliche Zugänge, Fähigkeiten und Schwerpunkte werden nicht eingeebnet, sondern tragen zur inneren Vielfalt bei. Einheit entsteht nicht durch Gleichförmigkeit, sondern durch geteilte Praxis, Verantwortung und eine gemeinsame Ausrichtung.

Nach einer Initiation in das House ist es möglich, eigene Zirkel innerhalb dieser Tradition zu begründen. Diese Zirkel arbeiten eigenständig, sind lokal verwurzelt und persönlich geprägt. Sie stehen nicht unter zentraler Kontrolle, bleiben jedoch Teil des Houses und seines gemeinsamen Bezugsrahmens. Auf diese Weise kann die Tradition wachsen, ohne sich zu verengen oder zu institutionalisieren.

Auch wenn nicht alle Beteiligten öffentlich sichtbar sind, ist das House of the Horned Serpent keine Ein-Personen-Struktur. Im Hintergrund wirken weitere Menschen an Texten, Praxis und Entwicklung mit. Manche treten nach außen, andere bewusst nicht. Das entspricht dem Selbstverständnis des Houses, das tatsächliche Arbeit höher bewertet als Sichtbarkeit.

Diese Seite dient der Einordnung und der Klarheit. Sie ist keine Einladung im werbenden Sinn und kein Versprechen. Wer hier liest, begegnet keiner universellen Lehre, sondern den Spuren einer ernsthaften, verantwortungsbewussten Arbeit, die Zeit braucht und nicht darauf angelegt ist, beliebig zu sein.

Über das House of the Horned Serpent

Warum das House of the Horned Serpent diesen Namen trägt

Der Name House of the Horned Serpent ist kein ästhetisches Bild und kein frei gewähltes Emblem. Er bezeichnet einen Zusammenhang von Vorstellungen, Kräften und Symbolen, die sich in der Arbeit dieses Hauses immer wieder gezeigt haben und die weit über eine einzelne kulturelle Herkunft hinausweisen.

Die Schlange gehört zu den ältesten Symbolen menschlicher Vorstellungswelten. Sie steht für Wissen, nicht im akademischen Sinn, sondern als verkörperte, erfahrene Weisheit. Schlangenwissen ist kein abstraktes Prinzip, sondern ein Wissen, das sich durch Nähe zur Welt, zur Erde und zu den verborgenen Schichten der Wirklichkeit bildet. Es ist ein Wissen, das nicht von oben herab vermittelt wird, sondern aus der Tiefe aufsteigt.

Gleichzeitig ist die Schlange ein Bild der ständigen Erneuerung. Durch das Häuten entzieht sie sich der Vorstellung eines linearen Alterns und verweist auf zyklische Prozesse von Werden, Vergehen und Wiederkehr. Diese Form der Erneuerung ist kein Fortschrittsversprechen, sondern eine Rückbindung an Rhythmen, die älter sind als jede menschliche Ordnung. In der Praxis des Houses bedeutet das, dass Wandlung nicht als Bruch verstanden wird, sondern als notwendiger Teil eines fortlaufenden Weges.

Als Wesen der Erde ist die Schlange zudem eng mit den Kräften verbunden, die unter der Oberfläche wirken. Sie bewohnt die Tiefe, die Risse, die verborgenen Räume. Damit wird sie zum Sinnbild jener Mächte, die nicht sichtbar regieren, aber dennoch wirksam sind. Magische Arbeit, wie sie im House verstanden wird, richtet sich genau auf diese Ebenen, auf Kräfte, die nicht beherrscht, sondern nur in Beziehung gesetzt werden können.

Die Hörner fügen diesem Bild eine weitere Dimension hinzu. Sie sind seit jeher Zeichen von Macht und Herrschaft, allerdings nicht im politischen oder moralischen Sinn. Hörner verweisen auf Souveränität, auf eine natürliche Autorität, die nicht verliehen wird, sondern innewohnt. In vielen Überlieferungen markieren sie Wesen, die zwischen den Welten stehen, die über Instinkt, Wissen und Durchsetzungskraft verfügen, ohne Teil menschlicher Ordnung zu sein.

In der Gestalt der gehörnten Schlange verbinden sich diese Motive. Sie wird zum Bild des Hexenvaters, einer Figur, die Weisheit, Erdverbundenheit, Wandlung und Herrschaft in sich vereint. Dieser Hexenvater ist kein moralisches Ideal und kein fernes Götterbild, sondern ein archetypischer Träger jener Kräfte, mit denen Hexenkunst seit jeher arbeitet. Er steht für eine Macht, die nicht erlöst, sondern fordert, nicht tröstet, sondern prüft.

Zugleich ist der Name eine bewusste Anspielung auf Veles, den gehörnten Gott der Magie in der slawischen Überlieferung. Veles ist Herr der Tiefe, der Erde, der Magie und der Grenzräume. Er bewegt sich zwischen Ordnung und Wildnis, zwischen Welt und Unterwelt, zwischen Wissen und List. In ihm verdichten sich viele der Aspekte, die das House of the Horned Serpent prägen, ohne dass er exklusiv oder dogmatisch vereinnahmt wird.

Der Name des Houses beschreibt damit keinen einzelnen Glaubensinhalt, sondern einen Spannungsraum. Er verweist auf eine Form von Hexenkunst, die sich der Tiefe verpflichtet fühlt, der Wandlung, der Erdverbundenheit und einer Macht, die nicht gezähmt werden kann. In diesem Sinne ist das House of the Horned Serpent weniger ein Ort als eine Ausrichtung.